Gentechnologe / Gentechnologin

Berufsbeschreibung

Die  Gentechnologie ist ein Teilgebiet der  Biotechnologie und beschäftigt sich mit gezielten Eingriffen in die Erbsubstanz ( DNA und Gene), die in jedem lebenden Organismus vorhanden ist. Durch diese Eingriffe (Genmanipulationen) verändern Gentechnolog*innen die Eigenschaften eines bestimmten Gens, sie schalten natürlich vorhandene Gene an und ab (aktivieren/deaktivieren) oder übertragen sie als Fremdgene in einen anderen Organismus. Das Ziel ist dabei, ein Genprodukt mit bestimmten Merkmalen und Eigenschaften herzustellen.

Gentechnolog*innen sind vor allem in den Labors von Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Agrar-, Bio- und Medizintechnik sowie der Pharmaindustrie tätig. Sie arbeiten meist in interdisziplinären Teams mit verschiedenen Spezialist*innen und wissenschaftlichen Fachkräften.

Gentechnolog*innen erforschen und analysieren die Strukturen und Eigenschaften der  DNA, welche Trägerin von Erbinformationen ist, und deren Teilabschnitte (Gene). Zu diesem Zweck züchten und halten sie Zellkulturen und Mikroorganismen und entnehmen Gewebeproben (DNA-Proben) von Menschen, Pflanzen und Tieren. In aufwendigen Tests und Experimenten versuchen sie die einzelnen Gene, welche für bestimmte Eigenschaften zuständig sind, zu entziffern und in weiterer Folge zu verändern, um neue Eigenschaften künstlich – gentechnisch – herzustellen.

Von der  Gentechnologie verspricht man sich vor allem große Fortschritte in der Medizin, z. B. in der Bekämpfung und Heilung von Erbkrankheiten oder Krebs, oder in der einfacheren Gewinnung von Medikamenten. Im Bereich der Agrar- und Lebensmitteltechnologie versucht man schädlingsresistente Gemüse- und Getreidearten (z. B. "Gen-Mais") zu züchten oder deren Haltbarkeit und Lagerfähigkeit zu erhöhen.

Gentechnolog*innen arbeiten vor allem in Forschungs- und Entwicklungslabors von Universitäten, Universitätskliniken oder Betrieben der Agrar-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Sie üben forschende, lehrende und leitende Tätigkeiten aus und sind Vorgesetzte oder arbeiten in Teams, bestehend aus wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und anderen Spezialist*innen aus den Bereichen Biologie,  Molekularbiologie und Biotechnik.

Im deutschsprachigen Raum wird zwischen  Gentechnologie und Gentechnik unterschieden. Während Gentechnolog*innen gezielte Eingriffe in die Erbsubstanz erforschen, wenden Gentechniker*innen diese Forschungsergebnisse im großtechnischen Stil an. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist diese Unterscheidung nicht üblich.

Gentechnolog*innen arbeiten mit modernen und hochempfindlichen Laborgeräten, mit modernste Mikroskopen sowie mit Reagenzgläsern, Behältern, Pipetten, Filtern, Thermometern und dergleichen. Dabei hantieren sie mit Gewebeproben, Mikroorganismen,  Bakterien- und Pilzkulturen, zu Untersuchungs- und Versuchszwecken unter Umständen auch mit (nieder- und höherentwickelten) Versuchstieren wie Fliegen, Frösche, Mäuse, Ratten und Affen.

Sie arbeiten weiters mit Computern/Laptops, größeren IT-Anlagen und spezieller  Software zur Analyse und Auswertung von DNA-Proben und DNA-Sequenzen. Sie lesen und verwenden Fachliteratur, Studien und Statistiken und führen wissenschaftliche Dokumentationen und Archive.

Um die Proben und Versuche vor Verunreinigung zu schützen, tragen Gentechnolog*innen häufig spezielle Arbeits- und Schutzkleidung mit Handschuhen und Mundschutz.

Gentechnolog*innen arbeiten vorwiegend in Labors und Laborräumlichkeiten von Forschungszentren und wissenschaftlichen Institutionen. Sie halten sich in Büros, Besprechungszimmern und Hörsälen auf. Bei den Arbeiten im Labor sind sie ständig künstlicher Beleuchtung ausgesetzt und müssen hohe Hygienestandards einhalten.

Gentechnolog*innen arbeiten  interdisziplinär im Team mit Spezialist*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Biologie,  Biotechnologie, Chemie und Medizin (z. B. Arzt / Ärztin, Agrartechniker*in, Biologe / Biologin, Chemiker*in, Verfahrenstechniker*in oder Biotechniker*in). Weiters haben sie Kontakt und Umgang mit Pflanzen, Zellkulturen, Mikroorganismen und Versuchstieren sowie mit Kund*innen (gegebenenfalls auch Patient*innen) und Studierenden.

  • gentechnische Untersuchungen und  Experimente an Pflanzen, Zellen und Mikroorganismen durchführen
  • gentechnische Studien an Versuchstieren (z. B. Fliegen, Mäuse, Ratten) durchführen
  • DNA-Proben entnehmen, DNA-Analysen durchführen
  • Erbmaterial und Vererbungsregeln studieren
  • Experimente, Tests und Analysen auswerten und protokollieren
  • Ergebnisse und Resultate ableiten
  • gentechnologische Verfahren im Rahmen der Humanmedizin entwickeln (z. B. zur Diagnose und Heilung von Krebs oder Erbkrankheiten)
  • molekularbiologische Methoden der Gentechnik und des Proteindesigns entwickeln
  • biotechnologische Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen und Antibiotika entwickeln und anwenden
  • Laborequipment, Messgeräte, Mikroskope, Computer und spezielle EDV-Programme bedienen und anwenden
  • Forschungserkenntnisse in Form von Berichten, Artikeln und Studien veröffentlichen
  • Fach- und Forschungsliteratur lesen, Fachtagungen und Kongresse besuchen
  • an Universitäten lehren, Studierende betreuen
  • wissenschaftliche Dokumentationen und Archive führen
  • Universitäten, wissenschaftliche Institute und Forschungseinrichtungen
  • Universitätskliniken mit gentechnischen Forschungslabors
  • Betriebe der Pharmaindustrie und Gentechnologie
  • Betriebe der Agrar- und Lebensmittelindustrie
  • Ämter, Ministerien und Behörden

Der Beruf Gentechnolog*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Labor-Organisation, Labormanagement
  • Laborautomation
  • Biotechnologie, Biochemie, Pharmatechnologie
  • Gentechnik, Molekularbiologie
  • Analyseverfahren, biochemische Arbeitsmethoden
  • wissenschaftliche Dokumentation
  • Arbeits- und Betriebssicherheit
  • Hygiene und Sauberkeit

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Biochemie Biosynthese Biotechnologie DNA Gen Genforschung Gentechnologie Inkubator Life Sciences Molekularbiologie Mutation Populationsgenetik Zelle